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Neurophysiotherapie

Bobath-Konzept

Das Bobath-Konzept bietet einen problemlösungsorientierten Zugang zur Befundaufnahme und zur Behandlung von Menschen mit Störungen der Bewegung, des Tonus und verschiedener Aktivitäten im Alltag, die durch eine Läsion des zentralen Nervensystems entstanden sind.

Bei diesem Konzept wird die Alltagsaktivität des Patienten innerhalb wechselnder Umgebungen beurteilt. Der Behandlungsprozess ist individuell auf die bio- und psycho-sozialen Bedürfnisse abgestimmt und schließt präventive und begünstigende Aspekte mit ein. Ein interaktiver Prozess zwischen der betroffenen Person, dem interdisziplinären Team, den Angehörigen und/oder den Pflegepersonen führt zu einer angemessenen Behandlung innerhalb des 24-Stunden-Tages.

Das Ziel der Behandlung ist die Optimierung von Alltagsaktivitäten. Der fortlaufende Prozess von Befundaufnahme und Behandlung richtet sich sowohl nach den Ressourcen und Defiziten des Patienten als auch nach seinen individuellen Gegebenheiten und Zielen. Während der Behandlung versucht der Therapeut die Haltungs- und Bewegungsmuster zu optimieren um deren Effektivität zu verbessern.

Das Bobath-Konzept strebt einen Lernprozess für den Patienten an, bei dem mit ihm die Kontrolle über Bewegung, Haltung, Gleichgewicht und Muskelspannung (Tonus) wieder erarbeitet wird, d.h. es soll sensomotorisches Lernen ermöglicht werden.

Hintergründe und Details zum Bobath-Konzept

Das Bobath-Konzept ist eines der verbreitetsten Konzepte auf neurophysiologischer Grundlage in der Therapie und Rehabilitation von Menschen mit angeborenen oder erworbenen Störungen des Zentralnervensystems. Solche Störungen können Schlaganfall, Gehirnblutungen, Schädelhirntrauma, Multiple Sklerose, Mb. Parkinson, Querschnittlähmungen und andere neurologische Erkrankungen sein.

Aus den neurologischen Störungen resultieren

Möglicherweise werden diese auch von Verhaltensänderungen, Veränderungen der Emotionen und der Kognitionsfähigkeit begleitet.

Bei diesen Erkrankungen und Störungsbildern wird das Bobath-Konzept in allen Phasen der Behandlung - auf der Intensivstation, der Akutstation, in der Rehabilitation, der häuslichen Pflege und der Alten- und Langzeitpflege - erfolgreich eingesetzt.

Das Bobath-Konzept entstand ursprünglich in den 1940er Jahren aus der Arbeit von Dr. hc Berta Bobath (Physiotherapeutin) und Dr. Karel Bobath (Neurologe und Psychiater). Durch gewonnene Erfahrungen in der therapeutischen Arbeit und neuen Forschungsergebnissen aus den Neurowissenschaften entwickelt sich das Konzept ständig weiter.

Als Grundlage für die praktische Anwendung und das therapeutischen Handeln, dient der aktuelle Wissensstand über

Darüber hinaus fließen sowohl die Ergebnisse spezialisierter Behandlungserfahrung als auch die Bedürfnisse und Erwartungen der zu Behandelnden mit ein.

Das Bobath-Konzept strebt einen Lernprozess für den Patienten an, um mit ihm die Kontrolle über die Bewegung, die Haltung, das Gleichgewicht und Muskelspannung (Tonus) wieder zu erarbeiten, d.h. es soll sensomotorisches Lernen ermöglicht werden.

Dieser Lernprozess beruht auf dem Wissen über die der lebenslangen Umorganisations- und Lernfähigkeit (Plastizität) des Gehirns.

Das heißt, dass gesunde Hirnregionen die ursprünglich von den ausgefallenen Regionen ausgeführten Aufgaben neu erlernen und übernehmen können. Häufig sind bei Hirnschädigungen nicht die eigentlichen Kontrollzentren zerstört, sondern Verbindungswege unterbrochen. Diese können durch konsequente Förderung und Stimulation des Patienten durch alle betreuenden Personen neu angelegt werden.

Der Lernprozess wird insbesondere dann ermöglicht, wenn von Anfang an die Integration des betroffenen des Körperabschnitts in alle Bewegungsabläufe, Bewegungsübergänge und Alltagsaktivitäten erfolgt. Die frühzeitige und kontinuierliche sensorische und motorische Förderung der funktionellen Aktivität der hemiparetischen Seite ist ein wesentliches Element des therapeutischen Handelns im Bobath-Konzept

Das Bobathkonzept ist ein interdisziplinäres Therapiekonzept - 24 Stunden Konzept

Alle an der Rehabilitation Beteiligten arbeiten eng zusammen. Patient, Therapeuten, Krankenpflege, Ärzte und Angehörige des Patienten orientieren sich rund um die Uhr an gemeinsamen berufsübergreifenden Arbeitsprinzipien. Dabei hat aber jede Berufsgruppe eigene Schwerpunkte der praktischen therapeutischen Arbeit.

Die patientenbezogenen Prinzipien im Bobath-Konzept sind spezifische Vorgehensweisen in der Erstellung der Diagnose, der Befunderhebung und der daraus resultierenden therapeutischer Maßnahmen. Basierend auf der Diagnose wird durch den Blickwinkel der unterschiedlichen Fachrichtungen ein individueller Befund erstellt.

Therapeuten befunden und behandeln Patientenganzheitlich und individuell und orientieren sich dabei an seinem Alltag, seinen Bio-psycho-sozialen Bedürfnissen.

Im Vordergrund der Untersuchung stehen immer die Eigenaktivitäten und die Fähigkeiten des Menschen die fortlaufend prozesshaft neu definiert werden. Nach dem jeweils aktuellen Befund mit den bestehenden Ressourcen und Defiziten des Patienten richten sich die patientenorientierte Ziele und die Auswahl der therapeutischen Maßnahmen. Auf diese Weise entsteht eine Wechselwirkung zwischen Befund und therapeutischem Handeln.

Die Bewegungsanalyse und die Analyse der Aufgabenbewältigung ermöglichen es dem Therapeuten, sowohl die Einschränkungen bezüglich der Alltagsaktivität als auch die zugrunde liegenden Bewegungsdysfunktionen zu erkennen

Die Methoden des Bobath-Konzeptes sind Lernangebote, die dem Patienten nach einem individuellen therapeutischen Befund von Defiziten, Ressourcen undTherapiezielen wiederholt und gezielt entgegengebracht werden.

Die spezifische therapeutische Handhabung - Fazilitation (Bewegungserleichterung), wird an die an die jeweiligen individuellen Erfordernisse angepasst und allmählich abgebaut, um eine größtmögliche Unabhängigkeit des Patienten zu erreichen. Dadurch wird das Potential des Patienten geweckt und seine Aktivitäten gefördert. Fazilitation ist eine Möglichkeit, sensorische und propriozeptive Kontrolle dazu zu nutzen, Bewegungen zu erleichtern.

Die aktive Arbeit des Patienten an seiner individuellen Leistungsgrenze zielt auf ein normaleres Bewegungsverhalten, sowie eine Verbesserung von Qualität, Kraft und Ausdauer ab. Zu diesem Zweck wird die Eigenaktivität aufgegriffen und gegebenenfalls veränderte Bedingungen geschaffen.

Nur durch eigenes Ausprobieren und variationsreiches Wiederholen im entsprechend sinnvollem Kontext kann ein Prozess des Lernens entstehen. Zentrale Wachheit, Motivation und Aufmerksamkeit müssen oftmals erst angeregt werden.

Dem Therapeuten und dem Patienten muss während der Behandlung jederzeit bewusst sein, welcher Gewinn an alltagsrelevanter Aktivität erzielt werden soll. Die alltagsbezogenen Aktivitäten liegen in den Bereichen Kommunikation, Nahrungsaufnahme, Körperpflege, Aus- und Ankleiden, sowie in der Fortbewegung, zu Hause in der Freizeit und im Beruf.

Da Patient und Therapeut in ständiger Interaktion sind und aufeinander reagieren, kann die Therapie nicht aus standardisierten Übungen bestehen. Der Therapeut muss das Behandlungsziel im Kopf haben, die motorischen Aktivitäten des Patienten in seiner momentanen Situation, entsprechend seinem funktionellen Niveau beobachten, analysieren und darauf aufbauend die therapeutischen Maßnahmen entsprechend der individuellen Möglichkeiten und Grenzen des Patienten individuell und flexibel anpassen.

Eine beachtenswerte Konsequenz aus dem anfänglichen Verlust von Haltungskontrolle, Gleichgewicht und Steuerung der Bewegung ist die Entwicklung von Kompensationsstrategien. Einige dieser Strategien limitieren das zugrunde liegende Potential. Das heißt, dass Patienten Bewegungsmuster kompensatorisch entwickeln, die sie am weiteren Lernen von normalerer, effizienter Bewegung hindern können. Im Bobath-Konzept wird die Ansicht vertreten, dass das Ausführen von Handlungen, die Kompensationen hervorrufen, nicht vermieden werden soll. Ziel ist es, die potentiell einschränkenden Strategien zu erkennen und die Handlung aufgabenorientiert zu modifizieren. Falscher Bewegungseinsatz und inadäquate Kompensationsstrategien können sekundäre Schädigungen hervorrufen z.B. Muskelverkürzungen, Fehlstellungen, etc. Diese sollen durch die spezifische Behandlung vermieden.

Schwerpunkte einzelner Fachbereiche

Im der Physiotherapie ist das Ziel, wieder einen Zugang zu den Bewegungsmustern herzustellen, die normale Haltungskontrolle und das Halten von Gleichgewicht gewährleisten. Indem der Therapeut dem Betroffenen von Anfang an durch gezielte Fazilitation ("Bewegungserleichterung") und Regulation der Muskelspannung ermöglicht, sich ohne abnormale Bewegungsmuster zu bewegen, kann dieser lernen, sich zunehmend aktiver und mit effizienteren zu bewegen und Aktivitäten wie Umdrehen im Bett, Aufstehen, Kommunizieren, Nahrung aufnehmen und Hantieren im Sitzen, Stehen und Gehen durchzuführen.

Ein vorrangiges Ziel ist die Verbesserung des Gleichgewichts als Basis für normale, selektive Haltung und Bewegung. Dadurch wird einen qualitativen und quantitativen Zuwachs im Bewegungs- und Funktionsrepertoire ermöglicht Sämtliche Aspekte, die Bewegung beeinflussen, beispielsweise biomechanische Gegebenheiten (Funktion der Gelenke und Muskeln), konstitutionelle Bedingungen, Vorerkrankungen oder psychodynamische (Motivation, Stimmung, ...) Prozesse, werden berücksichtigt und in die Behandlung mit einbezogen.

In der Ergotherapie werden die Aktivitäten des täglichen Lebens wie Körperpflege, WC- und Badbenutzung, Ankleiden und Auskleiden, Aufgaben im Haushalt, Beruf und Freizeitgestaltung in Teilschritten (neu) erlernt bzw. durch gezieltes Selbsthilfetraining gefördert.

Dies geschieht durch sensomotorische Behandlung und durch spezifische Beeinflussung der neurophychologischen Störungen wie Apraxie (Planungsstörung), Agnosie (Nichterkennen von Gegenständen), Gedächtnisstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, räumliche Wahrnehmungsstörungen. Schließlich auch durch Hilfestellung zur Verarbeitung von Reizen in allen Sinnesberichen, insbesondere in Hinblick auf die Verbesserung der Handlungsfähigkeit.

Ein weiteres Anliegen ist die Förderung der Interaktion mit der Umwelt und der psychosozialen Entwicklung des Patienten.

Die Aufgabe der Logopädie ist die Verbesserung der verbalen und nonverbalen Kommunikation. Dazu gehören die Behandlung der Sprachstörungen (Aphasien) und die Behandlung von Dysarthrophonolalie (Sprech- und Artikulationsstörung) und Dysphagie (Schluckstörung). Die Verbesserung der Artikulation und die Koordination von Atmung, Stimme und Nahrungsaufnahme sind weitere Ziele der logopädischen Therapie.

Aufgabe der Krankenschwestern und -pfleger in der aktivierenden Pflege ist die Unterstützung der Eigenaktivität und Selbständigkeit des betroffenen Menschen bei der Lagerung und Bewegung im Bett und aus dem Bett heraus, bei der Körperpflege, beim An- und Auskleiden, beim Essen und beim Gang zur Toilette (letzteres mit angepasster Hilfestellung). Sie helfen, das in der Therapie Erlernte in den Alltag umzusetzen und tragen durch eine individuelle Behandlung der Betroffenen dazu bei, mögliche Folgeschäden wie Kontrakturen, manifeste Hypertonie in Form von Spastizität, eine schmerzhafte Schulter oder geschwollene Hand zu vermeiden. Auch die Therapie von neuropsychologischen Störungen können sie durch adäquate Hilfestellung bei der Gestaltung des Tagesablaufs unterstützen.

Ataxiebehandlung

Als Ataxie bezeichnet man »Unordnung« in der Koordination von Bewegungen, die häufig durch eine Kleinhirnproblematik verursacht wird. Man schießt oft über das Ziel hinaus, daher wirken Bewegungen fahrig und unkontrolliert.

Zudem fällt es schwer, das Gleichgewicht zu halten, dadurch kommt es immer wieder zu Stürzen. Ein destruktiver Kreislauf beginnt - aus Angst vor Stürzen fixiert man sich mehr, dadurch verliert man im Endeffekt an Stabilität, denn nur koordinierte und kontrollierte Antworten auf Einflüsse des Gleichgewichts sorgen für unfallfreie Bewegung.

Behandlungsziele

blechtrottel.net